Windows XP Overview

Gregor Hartweger 1

In diesem Artikel sollen einige für nützlich befundene Eigenschaften von Windows XP dargestellt werden, die man sonst vielleicht in der Menge an Menüpunkten nicht so leicht selbst alle findet. Er erhebt aber keinen Anspruch auf vollständige Darstellung aller Neuigkeiten und Änderungen.

Erscheinungsbild

Als neuer Anwender von Windows XP ist man sicher positiv überrascht über das primäre Erscheinungsbild des Desktops, der Start- und Symbolleiste. Die neuen Features (allerdings nur rudimentärer Standard) werden angekündigt und bieten sich selbst permanent an. Der komplett leere Desktop wirkt sicherlich für jemanden, der in Büros oder bei anderen Leuten total überfüllte Desktops gesehen hat, beruhigend und verspielt (klar, ist ja nix da!). Das mag ja für komplette Neulinge und Kinder sehr schön sein, aber wie sieht das mit alt eingesessenen und hart arbeitenden Windows-Usern aus?

Meine erste Reaktion war ein Lachanfall über das kitschige Hintergrundbild und die Einführungs-Tour. Doch mein anfängliches Amüsement legte sich spätestens, als ich anfing, diese Verspieltheiten und lästigen PopUp-Fenster zu entfernen und den Kindercomputer in einen Arbeitsplatz zu verwandeln: Wie bei jeder neuen Windows-Version führen immer mehrere Wege nach Rom. Alle zu beschreiben würde wohl den Rahmen des Artikels sprengen, also beschränke ich mich auf die schnellsten.

HowTo:
Start -Alle Programme -Systemsteuerung -Zur klassischen Ansicht wechseln (links oben).
So sieht's schon besser aus (Zur Kategorieansicht wechseln -links oben -führt wieder zurück).

Anzeige öffnen: unter Designs stellt man Windows XP auf Windows - klassisch um.

Taskleiste und Startmenü öffnen: unter Taskleiste die Schnellstartleiste anzeigen markieren und unter Startmenü auf klassisches Startmenü (Anpassen bitte auch verwenden) umstellen.

Benutzerverwaltung

Standardmäßig befindet sich ein neu installierter Windows XP Client in einer Arbeitsgruppe und es arbeiten mehrere User auf einem Client. Um es mehreren Usern zu ermöglichen, auf einem PC zu arbeiten und eigene Profile (Desktopeinstellungen, Netzlaufwerke, E-Mail-Einstellungen, etc.) zu verwenden, gibt es die Benutzerkonten.

Hier gibt es etwas Neues, und zwar die Funktion Benutzer wechseln. Damit wird es Benutzern  ermöglicht, während der Arbeit (mit geöffneten Programmen) zwischen verschiedenen Benutzerprofilen zu wechseln, ohne die Programme schließen zu müssen. Beim Wechseln des Benutzers wird angezeigt, welcher Benutzer noch Programme geöffnet hat, also praktisch noch aktiv ist. Dieses Feature steht allerdings nur dann zur Verfügung, wenn man sich nicht in einer Domäne befindet (in der Domäne sieht das Fenster für die Benutzerkonten aus wie unter Windows 2000) bzw. nicht die besonders für Notebooks interessante Fähigkeit der Offline-Files nutzt.

HowTo:
Start -Einstellungen -Systemsteuerung -Benutzerkonten

Unter Art der Benutzeranmeldung ändern aktiviert man Willkommenseite verwenden und dann Schnelle Benutzerumschaltung verwenden. Daraufhin gibt es ein neues Symbol, wenn man auf Start -"User" abmelden geht.

Die netten Bilder, die beim Usernamen erscheinen, kann man beliebig gegen andere austauschen. Naheliegend sind zum Beispiel Portraitfotos der User, die in einer beliebigen Größe und Auflösung an einem beliebigen Ort digital zur Verfügung stehen können.


HowTo:
Start -Einstellungen -Systemsteuerung -Benutzerkonten

Unter Konto ändern wählt man den User aus, dessen Einstellungen man ändern will, und klickt auf Bild ändern. Jetzt kann man entweder eines der schönen Standardbilder auswählen oder man geht zu Weitere Bilder suchen und sucht sich sein eigenes Wunschbild aus, das dann kopiert und konvertiert wird.

Eine kleine aber nützliche Neuheit ist, dass man eine Warnmeldung bekommt, wenn man bei der Passworteingabe im Zuge der Anmeldung die Feststelltaste gedrückt hat. Allerdings habe ich, als mir das zum ersten Mal passierte, natürlich nicht gelesen, was da steht, sondern angenommen, dass da das steht, was bei den früheren Windowsversionen immer dort stand (wer's ausprobiert, weiß wovon ich rede).

Hilfe und Erklärungen

Im Großen und Ganzen sind die Erklärungen, die man jetzt bekommt, wesentlich leichter verständlich geworden, was heißen soll, dass man nicht mehr unbedingt den MCSE gemacht haben muss, um zu verstehen, was die überhaupt meinen (zumindest soweit es die trivialeren Funktionen betrifft).

Hilfe ist wirklich überall vorhanden, schon fast zu viel für meinen Geschmack.

Übertragung von Dateien und Einstellungen

Die Übertragung von Dateien und Einstellungen ermöglicht, wie der Name schon sagt, Dateien und Einstellungen aus Benutzerprofilen ohne großen Aufwand auf andere Systeme zu portieren. Mit diesem Feature kann man programmspezifische Einstellungen, Windows-Einstellungen und Windows-Ordner und beliebige andere Ordner auf das neue System übertragen.

Jede mögliche Vorgehensweise zu beschreiben, wäre etwas langwierig, also beschreibe ich möglichst kurz, wie es vom Prinzip her funktioniert, dann erscheinen die Erklärungen, die der Assistent bietet, etwas logischer.

Man muss ein Client-Programm, das als Assistent bezeichnet wird und den Namen fastwiz.exe hat, auf dem Computer ausführen, von dem man die Dateien und Einstellungen importieren will (man kann sich entweder eine Diskette erstellen lassen oder die Windows XP CD verwenden).

Auf diesem Quellcomputer wird ein Ordner angelegt, in dem die benötigten Informationen abgelegt werden. Bei allem, was der Assistent wissen will, geht es darum, wie einerseits der Assistent (das Programm) auf den Quellcomputer gelangt und andererseits die gesammelten Daten auf den Zielcomputer zurück gelangen.

Mit dieser Methode ist es auch möglich, Dateien und Einstellungen von einer Windows-Version (ab Windows 95 aufwärts) zu importieren, die auf demselben PC installiert ist (z.B. auf einer anderen Partition).

HowTo:
Start -Programme -Zubehör -Systemprogramme -Übertragen von Dateien und Einstellungen

Ab hier würde ich vorschlagen, es einfach selber auszuprobieren.

Systemwiederherstellung

Das Erstellen von Systemwiederherstellungspunkten ist eine bekannte Funktion aus Windows ME, die eine Art Snapshot des aktuellen Systems macht und dessen einfache Wiederherstellung ermöglicht. Diese Systemspeicherpunkte beinhalten: Systemdateien und Konfigurationen aus der Registry bezüglich der Funktionalität des Systems. Was mir besonders positiv auffiel, ist die Tatsache, dass solche Systemspeicherpunkte bei der Installa-tion von neuer Software (sofern diese den systemeigenen Windows-Installer verwendet) und von Treibern automatisch erstellt werden.

Standardmäßig wird alle 24 Stunden ein Wiederherstellungspunkt erstellt. Abhängig vom davon zur Verfügung stehenden Plattenplatz stehen damit meist nicht mehr als 3 Wiederherstellungspunkte zur Auswahl. Kommt man nun erst nach mehr als 3 Tagen drauf, dass ein neuer Treiber oder eine neuinstallierte Software Probleme macht, ist die praktische Funktion der Systemwiederherstellung nicht mehr verwendbar, um das System und die Registry sauber auf den Stand davor zurückzufahren. Dem kann man abhelfen, indem man das Intervall von 24 Stunden auf z.B. 3 Tage vergrößert, womit man immer eine gute Woche zurück kann.

HowTo:
Ändern des Registry-Keys:
HKEY_LOCAL_MACHINE\ SOFTWARE\ Microsoft\ Windows NT\ CurrentVersion\ SystemRestore   
RPGlobalInterval von 86400 auf 259200

Firewall

Die Firewall-Funktionalität ist nun endlich in einem beschränkten Maße in das System integriert worden, sprich Paketfilter und grundsätzliche ICMP Hacker Abwehr (siehe Abbildung 1). Durch Integration der Firewall in den Betriebsystems-Kernel entsteht klarerweise ein geringerer Overhead, dadurch ergibt sich mehr verfügbare Systemleistung. Im Gegensatz zu Windows 2000 ist für jede Netzwerkverbindung die Firewall eigens konfigurierbar (entsprechende Optionen unter den Eigenschaften der jeweiligen Netzwerkverbindungen..

Es gibt eigene Firewall-Produkte auf dem Markt (z.B. Norton Internet Security), die weitaus komfortabler sind und einen größeren Leistungsumfang haben. Jedoch sollte die in Windows XP integrierte Firewall für einen Großteil der Netzwerk-Konfigurationen mehr als ausreichend sein.

HowTo:
Start -Einstellungen -Netzwerkverbindungen

Öffnet man die Eigenschaften der
LAN-Verbindung (rechte Maustaste), dann gibt es unter Erweitert die Möglichkeit, Internetverbindungsfirewall zu aktivieren. Hier findet man auch einen Link zur Hilfe, die die Funktionalität beschreibt (Vorkenntnisse zum Thema Firewall und Internet-Security sind hier sicher von Vorteil).

Abb. 1
Abb. 1

Remote-Zugriff

Eine weitere sehr interessante Innovation ist der Remote-Desktop, welcher ein kernelintegrierter Terminal Server ist und vergleichbare Produkt wie z.B. PC-Anywhere und Konsorten überflüssig macht. Dies ist ein ticketbasierter Remote-Desktop (siehe Abbildung 2), der unter Umständen eine Marktlücke darstellen könnte -für Firmen, die diese Remote-Unterstützung zu ihrem Primär-Aufgabenbereich machen.

Es gibt drei Varianten, wie ein anderer Computer den Eigenen fernsteuern kann:

1.)  Remotedesktopverbindung

Die gebräuchlichste und von Win2000 Server schon bekannte Variante, über einen Computer Kontrolle zu übernehmen, ist es, mit einem Terminaldienste-Client zu arbeiten.

Die neueste Version des Windows XP Remotedesktopclient (root\support\tools\msrdpcli.exe) hat mehr Features als ihr Vorgänger. Mit der neuen Version kann man auch automatisch seine eigenen Laufwerke auf den Remotecomputer verbinden lassen. Allerdings funktioniert das auch nur auf einen Windows XP Computer und nicht auf einen Win2000 Server (außer es läuft Citrix Metaframe).

Vorsicht ist auch geboten, wenn man versucht, Drucker auf einen Win2000Server automatisch verbinden zu lassen. Während der Versuch, ein Laufwerk zu verbinden, lediglich eine Fehlermeldung am Win2000 Server verursacht, kann es bei einer missglückten Druckerverbindung von einer Fehlermeldung über ein Hängen bleiben des Druckspoolerdienstes mit einer 100% CPU-Auslastung bis hin zu einem Serverabsturz kommen.

Wo bekommt man die Clients:

http://www.microsoft.com/windowsxp/pro/downloads/rdclientdl.asp
http://www.microsoft.com/downloads (Terminal Services Client for Pocket PC 2002 -German),
http://www.rdesktop.org (linux), http://www.citrix.com/download (Citrix MetaFrame)

HowTo :
Konfiguration:  Rechts klicken auf Arbeitsplatz -Eigenschaften -Remote

Ausführung:  Start -Programme -Zubehör -Kommunikation -Remotedesktopverbindung

2.)  Remoteunterstützung

Hier handelt es sich um eine ticketbasierte Remote-Desktopverbindung, bei der beide User den Desktop sehen und miteinander in einem Chat kommunizieren können.

Der Wermutstropfen ist, dass das nur zwischen Windows XP Systemen funktioniert.

Die Einladung wird per Messenger oder E-Mail geschickt (Abb. 2)

Abb. 2
Abb. 2

Im Attachment liegt die Datei rcBuddy.MsRcIncident, die ausgeführt werden muss (sitzt man hinter einer Firewall, muss man den Port 3389 freigeben).

HowTo:
Konfiguration:  Rechts klicken auf Arbeitsplatz -Eigenschaften - Remote

Ausführung:  Start -Programme -Remoteunterstützung

3.)  Remotedesktop-Webverbindung

 Um diese Funktion zu nutzen, ist es erforderlich, den WWW-Dienst (IIS 5) zu installieren, mit dem standardmäßig die  Remote Desktop-Webverbindung dazu installiert wird. Dann ist es möglich, über die lokale Website den Remote-Computer fernzusteuern (http://123.456.789.123/tsweb).

HowTo:
1.) Start -Einstellungen -Systemsteuerung

Unter Software auf Windows-Komponenten hinzufügen/entfernen gehen.

Jetzt markiert man Internet-Informationsdienste (IIS) und klickt auf Details, dann selektiert man WWW-Dienst.  (Unter Details und sollte dann auch der Punkt Remote Desktop-Webverbindung angehakt sein).

2.) Start -Einstellungen -Systemsteuerung

Unter Verwaltung auf Internet-Informationsdienste gehen.

In dieser MMC erweitert man Websites (aufs Pluszeichen drücken) und markiert dann tsweb. Jetzt öffnet man die Eigenschaften von tsweb (rechte Maustaste) und wechselt dann zur Registerkarte Verzeichnissicherheit, wo man im Feld Steuerung des anonymen Zugriffs und der Authentifizierung auf Bearbeiten. Hier wird Anonymer Zugriff aktiviert und, nachdem man noch zweimal auf OK gedrückt hat, ist man fertig.

Application-Check

Der Application-Check ist eine überaus hilfreiche und praktische Innovation in Windows XP, welche die Gefahren bei einem Systemupdate senken soll, da Applikationen vor dem Update nach Möglichkeit auf Funktions-tüchtigkeit geprüft werden. In gesonderten Fällen ist es möglich, die betreffende Applikation "kompatibel" zu machen, indem das Environment (Zugriff auf Systemdateien, Umgebungsvariablen, usw.) auf das entsprechende System herabgestuft wird.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sich bis jetzt noch nie wirklich ausgezahlt hat, ein Betriebssystem-Update durchzuführen. Sinn macht es, diesen Application-Check am alten System auszuführen, um zu sehen, für welche Programme man Updates besorgen muss, und das Betriebssystem neu aufzusetzen.

Multimediales

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass es von Allem etwas, aber nichts Ganzes gibt.

Mit WebCams (Plug and "Pray" wurde auf USB anscheinend verbessert) kann man standardmäßig Snapshots schießen, ohne Zusatzsoftware zu installieren.

Das CD-Brennen hat einen vergleichbaren Leistungsumfang wie Roxios DirectCD. Die zu brennenden Dateien werden lediglich auf das CDR-Laufwerk kopiert (Abb. 3) und mit der entsprechenden Bestätigung auf der CD verewigt. Beim Beschreiben der CDR steht lediglich CD-ROM XA Mode 2 zur Verfügung, was aber wiederum in den meisten Fällen ausreichend sein sollte (z.B. Datensicherung und Portierung).

Abb. 3
Abb. 3

Komprimierte Dateien (z.B.: WinZip) können ohne Zusatzsoftware geöffnet werden.

Spracherkennung, Schrifterkennung, Sprachausgabe

HowTo:
Start -Einstellungen -Systemsteuerung -Sprachein-/ausgabe

Netzwerk

Nettes Feature für Administratoren, denen es zu blöd ist, hundert mal am Tag ein DOS-Fenster zu öffnen: Bei Windows XP ist kein winipcfg (Win98) oder ipconfig (WinNT) mehr nötig!

HowTo:
Start -Einstellungen -Netzwerkverbindungen

Öffnet man LAN-Verbindung (Status von LAN-Verbindung), dann gibt's da was Neues, und zwar Netzwerkunterstützung. Unter den Details wird u.a. auch die physikalische Adresse aufgelistet).


1 Firma digiremote, externer Partner bei der Systemunterstützung der Abteilung Standardsoftware des ZID


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